Trauer

Foto: Gina Hartig
Foto: Gina Hartig

Es gibt neben der Liebe ein weiteres, riesig großes Gefühl, das, wenn es uns befallen hat, uns total zu bestimmen vermag: die TRAUER.

Interessanterweise stehen beide Gefühle in einem gewissen Verhältnis. Sie sind vielleicht sogar Schwestern. 

 

Die Trauer kommt nicht von selbst. Sie ist eine Reaktion auf ein Ereignis. Aber wenn ein großes Ereignis, eine große Trauer ausgelöst hat, dann begleitet sie uns auf Schritt und Tritt, taucht mit der Zeit ab und zu unter, um dann wieder aus dem Nichts alles zu dominieren. Was dieses Gefühl in uns auslöst, kann sehr unterschiedlich sein. Der Tod - der absolute Verlust eines Menschen - ist sicherlich das dramatischste Ereignis, das eine große Trauer hervor rufen kann.

 

In den letzten Jahren habe ich viele Trauernde getroffen. Ich habe viele "Auslöserereignisse" gehört. Dabei habe ich eines festgestellt: Trauer ist ein höchst individuelles Erleben. Das betrifft bereits den "Auslöser", als auch die Trauerstärke, die Dauer und auch die Form der gelebten Trauer.


Es gibt nicht etwas wie starke oder schwache Trauer. Der Grad der Trauer ist nicht bestimmbar. Trauer benötigt auch keine Bewertung von außen. Niemand kann die Angemessenheit der gelebten Trauer in Bezug auf das Ereignis beurteilen. Und schon gar nicht steht es irgend jemanden zu, Trauer zu kommentieren. Um wen, was und wie jeder einzelne Mensch trauert, ist nur ihm selbst überlassen.


Und sooft trifft die Dauer der Trauer aus Unverständnis. Vielen Außenstehenden scheint die "Verarbeitung" des Verlustes nicht schnell genug zu gehen. Warum? Weil der/ die Trauernde nicht richtig "funktioniert"? Oder weil es dem Gegenüber zu anstrengend, zu mühsam ist, sich immer wieder auf den Trauernden einzustellen? Die Hilflosigkeit der Außenstehenden, angemessen zu reagieren, spielt sicher auch eine große Rolle.


Viele Trauerbegleiter beschreiben den Verlauf der Trauer in verschiedenen Phasen, die im Wesentlichen vielleicht sogar bei jedem Trauernden ähnlich ablaufen sollen, sich dann aber doch gänzlich anders ausprägen und wiederum in den unterschiedlichsten Formen zeigen. Und jedem Trauernden hilft wieder etwas ganz Anderes, um mit der Trauer in ihren verschiedenen Phasen klarzukommen. 


Bei der Aktion Lichtpunkt geht es um die Trauer, der trotz Nicht-Bewertung zugestanden wird, von größter Schwere zu sein: die Trauer durch den Verlust des eigenen Kindes. 


Was bedeutet für Euch Trauer? Welche Phasen habt Ihr in Eurer Trauer durchlaufen? In mitten welcher Phase steckt ihr? Kann man das überhaupt beschreiben? 

Wie lebt/ überlebt Ihr mit Eurer Trauer? Was hilft Euch in den schlimmsten Momenten? Wie können Menschen, die um Euch sind, behilflich sein? 

Was passiert mit der Trauer, wenn Ihr Euch in der Öffentlichkeit bewegt? Was passiert mit Euren Leben, in denen Ihr funktionieren müßtet - Familie, Job, Freundschaften?


Es gibt so viel dazu zu sagen. Wir fangen in diesem Jahr vorsichtig mit einer Annäherung an das große Thema an. Wir können keine Vollständigkeit präsentieren; wir wollen versuchen, ein Gespräch zu eröffnen. Es wird die Seite der Trauernden geben, die Perspektive der Begleitenden und wir hoffen den Menschen, die plötzlich mit Trauernden umgehen müssen (Freunde, Kollegen, Familienmitglieder) ein paar Einblicke zu gewähren, aus denen man vielleicht ein paar gute Verhaltensvorschläge ableiten kann.


Nicht mehr und nicht weniger. Und über allem steht: die Erinnerung an unsere Kinder, die Solidarität mit unseren Gefühlen und die Vergewisserung, dass wir bei alledem nicht ganz alleine damit sind.


Erfahrungsberichte, Kommentare, Hinweise, .... Wir freuen uns auf Eure Beteiligung! 

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